Nussbaum

Der zu den Edellaubhölzern gehörende Nußbaum liefert eines der wertvollsten und seit Jahrhunderten begehrtesten Hölzer. Unter den einheimischen Holzarten gilt er als wertvollste Art überhaupt. Dabei ist das Holz sehr rar, da der Nußbaum bei uns kein eigentlicher Waldbaum ist, sondern lediglich als Einzelbaum in Gärten zuweilen als Alleebaum vorkommt.

Stammform

Der Nussbaum erreicht als mittelgroßer Baum Höhen zwischen 15-25 m, seltener auch bis 30 m. Der Stammdurchmesser beträgt im allgemeinen 60- 80 cm. Im Bestand werden zylindrische geradschäftige Stämme mit astfreien Längen von 6 bis zu 10 m ausgebildet.

Farbe und Struktur

Der Nußbaum gehört mit einem vom Splintholz deutlich abgesetzen Farnkern zu den Kernholzbäumen. Der 5 bis 10 cm breite Splint weist eine grau-weiße bis rötlichweiße Färbung auf. Das Kernholz ist in Abhängigkeit von Alter und Standort sehr variabel von hellgrau bis dunkelbraun, dabei oft gestreift, unregelmäßig geadert oder wolkig gezeichnet.

Es besitzt im allgemeinen eine als halbringporige einzustufende Gefäßanordnung mit im Frühholzbereich groben bis mittelgroßen und zumeist in einem lockeren, einreihigen Porenkreis angelegten Gefäßen.
Die insgesamt wenig zahlreichen Gefäße sind oft mit glitzernden Thyllen verstopft. Infolge der Halbringporigkeit sind die Jahrringe gut kenntlich voneinander abgesetzt, wodurch auf den Längsflächen eine zarte Fladerung bzw. Streifung verursacht wird. Durch die häufige Farbstreifigkeit des Kernholzes wie auch durch die oft stärkeren Faserabweichungen ergeben sich dekorative Fladerzeichnungen bzw. geflammte oder gemaserte Holzbilder.

Gesamtcharakter

Besonders schönfarbiges Laubholz von braungrauer Grundfärbung, dabei häufig gestreift oder gemasert. Jahrringgrenzen deutlich, Gefäße grob und halbringporig angeordnet. Sehr dekorativ.

Eigenschaften

Das Holz des Nußbaums ist feinfaserig, ziemlich hart, dabei zäh, aber wenig elastisch. Fehlerfrei gewachsen weist Nußbaum ausgezeichnete, dem Eichenholz durchaus vergleichbare Festigkeitseigenschaften auf. Insbesondere ist das Holz äußerst biegefest. Bei dynamischer Beanspruchung splittert es nur wenig. Nußholz gehört zu den weniger stark schwindenen Hölzern und neigt, einmal abgetrocknet, kaum noch zum Arbeiten, so dass es ein gutes Stehvermögen besitzt. Der Witterung ausgesetzt ist das gegen Pilzbefall recht anfällige Nußholz mäßig dauerhaft. Unter Wasser ist es dagegen relativ haltbar.

Oberflächenbehandlung

Die Behandlung der Oberflächen ist ebenfalls problemlos: Nußbaum lässt sich ausgezeichnet polieren, sehr gut beizen und mattieren. Lacke werden ebenfalls gut angenommen.

Bearbeitbarkeit

Das Holz lässt sich mit allen Werkzeugen sowohl mit Maschinen als auch von der Hand sehr gut und sauber bearbeiten. So kann es leicht gesägt, gemessert und geschält werden, wie es auch mühelos zu hobeln, zu profilieren, zu drechseln und zu schnitzen ist. Die Oberflächen werden ausgesprochen sauber und glatt. Auch ist der Nußbaum gut zu biegen, dagegen wegen der oft auftretenden Farbabweichungen häufig schlecht zu spalten. Nagel- und Schraubverbindungen bereiten ebenso wenig Schwierigkeiten wie die Verleimung.

Trocknung

Nußbaum lässt sich im allgemeinen gut trocknen mit nur wenig Neigung zum Reißen. Allerdings verläuft die Trocknung langsam und bedarf insbesondere bei stärker dimensionierter Ware einer vorsichtigen Steuerung bei der technischen Trocknung mit Anfangstemperaturen zwischen 60° und 70° C. Für die natürliche Trocknung empfiehlt sich eine Lagerung in der sich später von selbst lösenden Rinde, wodurch neben einer allgemeinen Farbverbesserung vor allem ein gewisser Farbausgleich zwischen Splint- und Kernholz erzielt wird. Zur Verbesserung der Farbe dient auch das Dämpfen des noch feuchten Holzes, wobei sich ein mildes, langes Dämpfen besser als ein kurzes, scharfes bewährt hat.

Verwendungsbereiche

Die Verwendung des Holzes ist stets auf hochwertige Gegenstände beschränkt. Im Handel wir Nußbaumholz als Rundholz, Schnittholz und in Form von Messerfurnieren angeboten. Daneben werden Maserknollen und Maserfurniere gehandelt. Es ist ein ausgesprochenes Ausstattungsholz und nimmt in der Möbelherstellung seit vielen Jahrhunderten eine dominierende Stellung ein. Auch heute wird Nußbaumholz sowohl furniert als auch massiv vorrangig in der Möbelindustrie und im anspruchsvollen Innenausbau verarbeitet. Ob es als Furnier oder Vollholz zum Einsatz gelangt, entscheidet die jeweilige Qualität des Holzes. Als Vollholz wird Nußbaum vornehmlich für Sitzmöbel und Kleinmöbel sowie Schränke und Tische verwendet.